29
W
.
egen der topografischen Situa-
tion können wir nicht so eine
gute Ausgangsbasis wie im Flachland
bieten“, erklärt Thomas Jäcklein, Beauf-
tragter für Wirtschaftsförderung in der
Stadt Ilmenau. „Wer ein zehn oder 20
Hektar großes Stück sucht, den können
wir leider nicht bedienen.“ Allerdings
arbeite die Stadt sehr intensiv mit dem
benachbarten Arnstadt zusammen. Ein
Regionalmanagement bringt quasi die
gemeinsamen Interessenten der beiden
Akteure zusammen. Immerhin hat Arn-
stadt die größte zusammenhängende
Gewerbefläche mit insgesamt 400 Hek-
tar in der Endausbaustufe zu bieten. Il-
menau kann dagegen die Technische
Universität als Impulsgeber für die Wirt-
schaft in der Region anführen. Immer-
hin ist die TU an der Umwandlung der
wirtschaftlichen Situation maßgeblich
beteiligt. „Wir haben relativ große In-
dustriegebiete, die sich immens verän-
dert haben. In der Glasindustrie haben
wir beispielsweise nur noch rund 500
Mitarbeiter, in der Porzellanindustrie
gar keine mehr“, beleuchtet Jäcklein
den historischen Hintergrund. Immerhin
waren beide sehr große Arbeitgeber bis
zur Wende. Da macht es sich natürlich
gut, dass die Uni so viele helle Köpfe
hervorgebracht hat und weiter hervor-
bringt.
Durch Ausgründungen haben sich etwa
einhundert technologieorientierte Fir-
men im direkten Umfeld der TU Ilme-
nau niedergelassen. Dieser enorme Er-
folg ist auch dem Technologie- und
Gründerzentrum zu verdanken. Unter
dessen Fittichen entwickeln sich durch-
schnittlich 25 bis 30 Firmen unter För-
derbedingungen, die nach einem gewis-
sen Zeitraum allein den Weg in die
Wirtschaft wagen sollen. Glück für Il-
menau: Genau diese Unternehmen stel-
len in der Regel nur kleinflächige Ge-
werbe dar. Diese Wünsche konnten
bisher realisiert werden.
Das größte Gewerbegebiet der Stadt
Zur Ausspanne“ hat eine verfügbare
Fläche von 20 Hektar, davon sind
gegenwärtig rund 30 Prozent mit neu-
en Firmenansiedlungen belegt. Die
schleppende Inanspruchnahme dieser
Flächen ist unter anderem damit zu be-
gründen, dass technologieorientierte
Wer in Ilmenau auf der Suche nach einer passenden Fläche für sein Unterneh-
men ist, der muss schon ein ganzes Stück Ausdauer beweisen. Denn so einfach
wie an anderen Standorten in Thüringen gestaltet sich die Suche hier nicht.
Nähe zu klugen Köpfen
erwünscht
Flächen nicht mehr ausreichen. „Wir ar-
beiten daran und versuchen, ihnen Luft
zu geben. Das ist möglich durch die Än-
derung des Bebauungsplanes“, erklärt
Jäcklein die Vorgehensweise.
Mindestens genauso erfolgreich agieren
die Unternehmen in der Werner-von-
Siemens-Straße. Auch wenn wenige
Grundstücke noch nicht bebaut sind, so
sind doch alle Flächen verkauft bezie-
hungsweise mit einer Option versehen.
Weitere Ansiedlungen sind in diesem
Bereich nur im Robert-Bosch-Ring
(
Gemarkung Langewiesen) möglich. Die
Beliebtheit für genau diesen Standort
ist nachvollziehbar, befindet sich das
Gewerbegebiet doch in unmittelbarer
Nähe zum Campus. Die Verquickung
von TU und Wirtschaft ist hier geradezu
mit den Händen greifbar. (df)
Unternehmen Standorte im Umfeld der TU bevorzu-
gen.
Am Vogelherd“ ist das zweitgrößte Gebiet mit einer
Gesamtfläche von 65 Hektar. „Dort ist nur noch ein
nicht nennenswerter Rahmen frei“, bedauert Jäcklein.
Denn gerade hier gibt es im Bereich Labortechnik und
Elektroglas sehr erfolgreiche Ausgründungen. Vor al-
lem neue, technologisch orientierte Betriebe finden
sich an diesem Standort. Durch die Ansiedlung von
Forschungseinrichtungen, die mit dem Fraunhofer
Institut zusammenarbeiten, hat dieses Gewerbegebiet
zusätzlich an Attraktivität gewonnen.
Firmen, die sich im Gewerbegebiet „Am Wald“ nieder-
gelassen haben, sind inzwischen sehr erfolgreich am
Markt. Sie zeichnen sich durch außergewöhnliche In-
novationsfähigkeit aus. Allerdings kranken sie zuneh-
mend daran, dass ihnen die zur Verfügung stehenden
.
Wirtschaftskompetenz Ilmenau
.
Foto: TU Ilmenau