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Foto: Bosch
Die verkehrsgünstige und zentrale Lage des Wartburgkreises ermöglicht es der
Region, das Wirtschaftswachstum voranzutreiben. In Thüringen hat sich die
Wartburgregion einen wirtschaftlichen Spitzenplatz geschaffen.
Wiege des
Automobilbaus
E
.
in Synonym technischer Leistungs-
fähigkeit ist der Eisenacher Fahr-
zeugbau. Schon im Jahr 1899 verließen
die ersten Wartburgmotorenwagen die
Produktionsstätten am Fuße der Wart-
burg. Nur fünf Jahre später wurden die
ersten Fahrzeuge mit dem Namen DIXI
zur Frankfurter Automobilausstellung
vorgestellt. Heute gehören Werke von
Opel, BMW, Bosch und vielen anderen
mehr zu den führenden Kompetenz-
zentren des Automobilbaus. Folglich
hatte auch die Zulieferindustrie für ge-
nau diesen Bereich in den vergangenen
Jahren einen enormen Aufschwung zu
verzeichnen. Zumal in der Region For-
schung und Entwicklung für Fahrzeug-
teile und -fortschritt einen hohen Stel-
lenwert eingenommen haben. Neben
leistungsfähigen und flexiblen Unter-
nehmen traditioneller Branchen, prägen
zunehmend neue Unternehmen aus dem Elektronik-
und IT-Bereich die regionale Wirtschaftsstruktur.
Deren Stärkung ist eines der Hauptziele effektiver
Wirtschaftsförderung. So bietet das Technologie- und
Gründerzentrum (TGF) Dermbach-Schmalkalden für
technologieorientierte Existenzgründer und Unter-
nehmen ideale Startbedingungen und Serviceleis-
tungen. Deutlich spürbar ist der Wunsch vieler Un-
ternehmen nach Neuansiedlungen. Genau diesen
Trend möchte Landrat Reinhard Krebs weiter forcie-
ren. Denn schon in naher Zukunft erwarten den
Wartburgkreis völlig geänderte Rahmenbedingungen.
Die vier Millionen Euro, die das Land dem Kreis seit
2012
weniger aus dem Finanzausgleich zahlt, sind
nach seiner Meinung nur ein Vorgeschmack auf das,
was der Region noch bevorsteht. „Es wird schwieriger
und das heißt, wir müssen jetzt beginnen, unsere exis-
tentielle Basis zu stärken und zu stabilisieren". Für
Krebs bedeutet das vor allem, die Wirtschafts-
förderung gezielt umzustellen. „Wir
werden weiter um jeden Betrieb kämp-
fen, der sich hier ansiedeln will. Aber es
ist jetzt noch viel wichtiger geworden,
vorhandene Firmen zu halten.“
Um Interessenten für Neuansiedlungen
oder Erweiterungen bedienen zu kön-
nen, behält das Amt für Regionalent-
wicklung die vorhandene Standortaus-
wahl im Auge. Insgesamt sind im
Wartburgkreis 45 Industrie- und Gewer-
begebiete mit einer Fläche von 784
Hektar ausgewiesen. Davon sind 24
Hektar voll belegt, auf den restlichen
stehen noch etwa 200 Hektar für An-
siedlungen beziehungsweise Erwei-
terungsinvestitionen zur Verfügung.
Einige interessante Flächen zur Ansied-
lung bieten beste Entwicklungsmög-
lichkeiten für Unternehmen, die in der
Region investieren möchten:
Hörselberg-Hainich
Industriegebiet Kindel
zirka 16 Hektar verfügbare Flächen
Gewerbegebiet Großenlupnitz
zirka 12 Hektar
Industrie- und Gewerbegebiet
Sättelstädt, zirka 6 Hektar
Wutha-Farnroda
Gewerbegebiet „An der B7“
zirka 16 Hektar
Barchfeld
Gewerbegebiet „Im Vorwerk“
zirka 5 Hektar
Schweina
Gewerbegebiet „Mühlweg“
zirka 6 Hektar
Bedeutende Altstandorte, die zum Teil
wieder gewerblich genutzt werden, gibt
es in Ruhla und Seebach im ehemaligen
VEB Uhrenwerke Ruhla und in Wutha –
Farnroda, dort im ehemaligen VEB Pet-
kus“, sagt Wirtschaftsförderer Joachim
Seelig. „Diese Gebiete sind jedoch voll
belegt.“ Dass das wirtschaftliche Poten-
zial in der Region im Wachsen begriffen
ist, weiß Seelig zu beurteilen. So wurde
im Wartburgkreis im 1. Quartal 2012 ein
Umsatz von 610 Millionen Euro erzielt,
das sind 4,03 Prozent mehr als zum
Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Im
Vergleich zu anderen Südthüringer
Wirtschaftsregionen liegt der Wartburg-
kreis mit deutlichem Abstand an der
Spitze“, rechnet er vor. (df)
.
Wirtschaftskompetenz Wartburgkreis
.
High-Tech aus Eisenach
Die größte Bosch-Tochtergesellschaft in Ostdeutschland,
die Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH, ist seit
1991
in Thüringen angesiedelt. Dort werden vor allem
Komponenten für Einspritz- und Sicherheitssysteme
gefertigt und an verschiedene Automobilhersteller
geliefert. Pro Tag verlassen etwa 400.000 Erzeugnisse
die 6.200 Quadratmeter große Logistikhalle.