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Foto: Thüringer Tourismus GmbH |
| Photo-König Bad Lobenstein
Thüringen liegt am Meer? Aber ja doch. Es hat sogar ein eigenes Meer. Was ein bisschen eigenwillig klingt, ist ein
Projekt, das die Region an Hohenwartestausee und Bleilochtalsperre ein ganzes Stück mehr in das Bewusstsein
der Menschen rücken soll.
Frische Brise am Thüringer Meer
I
.
n den letzten 20 Jahren wurden wir
hier vergessen“, spricht die Vereins-
vorsitzende des Thüringer Meer e.V,
Annette Köhler, deutliche Worte. „Der
Freistaat wurde in Sachen Tourismus
immer auf den Thüringer Wald be-
schränkt. Wir versuchen nun, dem Wirt-
schafts-, Landwirtschafts- und Ver-
kehrsministerium in Erfurt klarzuma-
chen, dass wir auch das Potenzial für ei-
ne Ferienregion besitzen.“ Immerhin
gibt es genau hier den größten und den
drittgrößten Stausee Deutschlands.
Aber irgendwie scheinen das nur Weni-
ge zu wissen. Oder zu verstehen, was so
eine immense Wasserfläche für un-
glaubliche Möglichkeiten bietet.
Dabei braucht jeder Einzelne nur an
sich selbst zu denken. Urlaub verbindet
man mit Wasser. Und davon gibt es in
Thüringen wahrlich genug. Nur mit den
Angeboten im Umkreis, da hapert es ein
gewaltiges Stück. Und nun kommt die-
ser Verein ins Spiel, der das Meer im Namen hat und
punktet mit frischen Ideen. Dennoch war es in den
letzten drei Jahren ein harter Kampf um Anerkennung.
Erst jetzt kann Köhler verkünden: „Es schlägt uns
Offenheit entgegen. Da ist etwas in Bewegung gekom-
men.“ Selbst der Regionalverbund Thüringer Wald be-
kennt sich zu der Initiative und versichert, dass es
künftig keine Marketingaktion ohne das Thüringer
Meer geben wird. Schon jetzt werben Taucher und
Kanuanbieter mit dem ungewöhnlichen Namen. Und
mit den besonderen Gegebenheiten. So bietet der
Hohenwartestausee wegen des dunklen Schiefers für
Tauchprofis die Möglichkeit, auch bei Tag das Nacht-
tauchen zu simulieren. Solche Alleinstellungsmerk-
male sind es, die präsenter daher kommen sollen.
Wichtigstes Anliegen der rührigen Vereinschefin ist es,
alle anliegenden Kommunen unter einen Hut zu brin-
gen, die verschiedenen Landkreise zu interessieren
und endlich eine gemeinsame Sprache zu sprechen.
Kleinstaaterei war gestern. Eine wichtige Aussage,
wenn man auf Investorensuche gehen will. Und das
will man hier unbedingt. Denn es gibt
Bedarf en masse. Denn Tourismusförde-
rung ist Wirtschaftsförderung. Da sind
sich Annette Köhler, der neu gewählte
Landrat von Saalfeld-Rudolstadt Hart-
mut Holzhey und viele andere Visionäre
einig.
Die lokale Wirtschaft jedenfalls regis-
triert den frischen Wind mit Neugier.
Einen Traum hat der Thüringer Meer
e.V. schon seit längerer Zeit. Einen Cen-
terpark genau hier zu platzieren. Als
Holzhey als Initiator vor mehreren Jah-
ren bei einem der bekannten Center-
parks anfragte, ob man nicht in einen
solchen Park mit kleinen Bungalows
und einer gewissen Infrastruktur in der
Region investieren könnte, da blieb
man ihm noch eine Antwort schuldig.
Aber mit neuem, geschärftem Blick
könnte man das jetzt noch einmal an-
gehen“, zeigt sich Annette Köhler opti-
mistisch. (df)
.
Wirtschaftskompetenz Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
.
Angebote für Aktivurlauber
Naturverträgliche Elektrobootverleih-Stationen, Wellness-
angebote, Pedelec-Ausflugsmöglichkeiten, Fähren und ein
Anlegerplatz mit Wasserspielplatz sollen das Thüringer
Meer, so wie hier am Hohenwartestausee, aufwerten.