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Foto: Deutsches Spielzeugmuseum Sonneberg
Einer der dynamischsten Wirtschaftsräume Deutschlands liegt mitten im Thüringer Wald – und zwar im Landkreis
Sonneberg. Die starke industrielle Dynamik geht mit einer niedrigen Arbeitslosenquote einher. Im Juni betrug sie
3,9
Prozent – Tendenz fallend. Damit kann man sich hier mit den besten Regionen deutschlandweit messen.
Begleitung von A bis Z
E
.
s ist ein kleines Jobwunder“, sagt
die Sonneberger Landrätin Christi-
ne Zitzmann über die de facto herr-
schende Vollbeschäftigung. „Der ge-
samte Landkreis profitiert von den
Arbeitsangeboten und der Investitions-
freudigkeit an unserem Standort.“ Doch
genau dieser Umstand macht es der
Wirtschaft in Sonneberg schwer, weiter
in Schwung zu bleiben. Denn noch im-
mer gehen der Region Einwohner ver-
loren. Unternehmen, die ihren Standort
ausbauen wollen, finden kaum Mitar-
beiter. Während es vor Jahren noch un-
zählige Bewerber auf einen Ausbil-
dungsplatz gab, ist es jetzt nur noch
eine Handvoll. Inzwischen reagieren die
Unternehmen mit innovativen Ideen.
Sie selbst bewerben sich bei den Fach-
kräften – verkehrte Welt. Und so man-
cher Firmenchef bietet Gesundheits-
checks an, avisiert flexible Arbeitszeit-
modelle und wirbt um Mitarbeiter aus
den alten Bundesländern. Selbst Prä-
mien für die Gewinnung von Fachkräften sind längst
kein Tabu mehr.
Doch woher nimmt der Landkreis die Kraft, so viele
Arbeitskräfte zu binden? Das historisch gewachsene
Handels- und Industriezentrum ist einer der Gründe
dafür. Neben der Spielwarenindustrie hat die Glasin-
dustrie eine große Bedeutung als Arbeitgeber. Mit der
Stadt Lauscha, als „Wiege des gläsernen Christbaum-
schmuckes“, besitzt der Landkreis zudem ein touristi-
sches Kleinod, das alljährlich viele Besucher lockt.
Auch mit Fördermillionen hat sich in der Sonneberger
Gegend in den vergangenen Jahren eine florierende
Industrie entwickelt. Laut der Industrie- und Handels-
kammer Südthüringen sind in dem kleinsten Thüringer
Kreis rund 460 Industrieunternehmen mit 7.600 Be-
schäftigten angesiedelt. Bürgermeisterin Sibylle Abel
wirbt mit freundlichem Investitionsklima: „Jeder, der
sich ansiedelt, wird von uns von A bis Z begleitet.“
Inzwischen hat der 22.000 Einwohner zählende Ort
vier Gewerbegebiete vorzuweisen. Neben günstigen
Grundstückspreisen und einer guten Verkehrsinfra-
struktur punktet Sonneberg mit 14 Kin-
dergärten. „Unsere Unternehmen sind
auf Wachstumskurs, die Auftragsbücher
sind voll, und das macht sich auf den
Arbeitsmarkt bemerkbar“, sagt Abel.
Dass die Wirtschaftsstruktur im Land-
kreis Sonneberg sehr bunt gestrickt ist,
macht das Ganze noch attraktiver für
Neugründer und -ansiedler. Beheimatet
sind innovative Unternehmen der
Kunststoffverarbeitung, des Maschinen-
baus, der Oberflächenveredlung, der
Hochspannungskeramik und Automo-
bilzulieferer. Des Weiteren kommt dem
Tourismus eine große wirtschaftliche
Bedeutung zu. Als Arbeitgeber bietet
der Landkreis vielfältige Möglichkeiten
für Jobsuchende. Eine Besonderheit ist
seine Lage an der ehemals innerdeut-
schen Grenze, so dass heute eine enge
Verflechtung, sowohl kultureller als
auch wirtschaftlicher Art mit den be-
nachbarten Landkreisen besteht. (df)
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Wirtschaftskompetenz Landkreis Sonneberg
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Spielzeugmuseum Sonneberg
Das Haus lädt zu einem Spaziergang durch die Kultur-
geschichte des Spielzeugs ein. Anhand ausgesuchter
Exponate kann man die Entwicklung des technischen
Spielzeugs verfolgen, sich der Kulturgeschichte der Puppe
widmen und eine Zeitreise in Welt der Spielzeugmacher
zur Glanzzeit der Spielzeugstadt gegen Ende des
19.
Jahrhunderts unternehmen.