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Die Elektromobilität in der Region ist um 700 Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr gab es in der Wartburg-
region ein angemeldetes Elektrofahrzeug. Heute sind es bereits acht“, machte der stellvertretende Landrat
Friedrich Krauser auf dem Unternehmertag in Eisenach etwas provokant aufmerksam.
Ist Energie nicht teuer genug?
D
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ass die Energiewende aber nicht
aufzuhalten sei, sondern sogar
noch an Schnelligkeit gewinnen wird,
das schätzt er sehr positiv ein. Dem
kann sich auch Landrat Reinhard Krebs
nicht verschließen. Immerhin 16
Prozent der Energie im Wartburgkreis
werden heute aus alternativen Quellen
gewonnen, gab er zu verstehen. Schon
Thomas Alva Edison, der Erfinder der
Glühbirne, hatte im Jahr 1931 bekundet:
Ich würde mein Geld auf Sonne und
Solarkraft setzen. Was für eine Energie-
quelle.“ Genau mit diesen Worten ver-
stand es der Landrat, die Bedeutung der
Art der Energiegewinnung zu wichten.
Und setzte noch einen drauf, indem er
erklärte: „Der Mann, der den Wind der
Veränderung spürt, sollte keinen Wind-
schutz, sondern eine Windmühle bau-
en“. Einig waren sich die Experten, die
zum Unternehmertag geladen waren:
Die Energiewende ist eingeleitet, aber
sie wird noch Jahrzehnte dauern. Denn
Investitionen in Energie, in Kraftwerke und Netze
amortisieren sich frühestens in zehn bis 30 Jahren.
Wichtig sei es, die Investitionen in die Forschung und
Entwicklung geeigneter Speichermedien und Netze
voranzutreiben. Immerhin haben es die Ziele in sich:
2022
sollen rund 45 Prozent der gewonnenen Energie
alternative Quellen haben, 2050 soll deren Anteil
bereits bei bereits 80 Prozent liegen. Das bedeutet
letztlich, dass künftig viele kleine Stromerzeuger ent-
stehen. Egal ob das nun Kommunen, oder aber Privat-
personen sein werden. „Die Energie ist nicht teuer ge-
nug“, sagen Christoph Kahlen von der Thüga AG aus
München und Professor Dieter Sell, Leiter der Thürin-
ger Energie- und Greentech Agentur (THEGA). Und ge-
ben damit den Eisenacher Unternehmern einen wich-
tigen Denkanstoß. Denn zu wenige Menschen und
Kommunen sind nach ihren Worten bereit, in alterna-
tive Energien zu investieren.
Steigt irgendwann der Leidensdruck, dann erst wird
sich etwas in den Köpfen der Menschen bewegen. Ein
Beispiel ist die Autoindustrie. Erst mit den gestiege-
nen Spritpreisen haben die Hersteller
Bereitschaft gezeigt, über Spriteinspa-
rung, Gas- und Elektroautos oder die
Brennstoffzelle nachzudenken.
Vorrangflächen für Windkraftanlagen
im Wartburgkreis und viel Potenzial für
Biogasanlagen gehören ebenfalls zur
Energiewende. Denn die Frage nach
den Strompreisen wird immer akuter.
Genau ein Jahr nach Verkündung der
Energiewende und 15 Jahre nach dem
ersten Energiekonzept des Landkreises
muss das Thema aktuell angegangen
werden, um ungenutzte Potenziale nut-
zen zu können. „Es ist dringend nötig,
dass wir darüber reden. Denn viele Fir-
men beweisen einen steigenden Ener-
giehunger“, so Landrat Krebs. In dieser
Hinsicht hat sich seither viel bewegt.
Die Ansiedlung von Zentren regenerati-
ver Energie ist gerade zum Laufen ge-
bracht worden. Nun geht es darum, den
Worten Taten folgen zu lassen. (df)
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Wirtschaftskompetenz Eisenach
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Opel baut auf Eisenach
Rund 1.800 Mitarbeiter produzieren in Thüringen den
Opel Corsa. Die Opel Eisenach GmbH arbeitet seit 1992
mit modernsten Produktionsanlagen und -methoden.
Grundlegend dafür sind die fünf Prinzipien: Standardisie-
rung, kurze Durchlaufzeiten, Qualität von Anfang an,
kontinuierliche Verbesserung und Einbeziehung der
Mitarbeiter.
Foto: GM Company